Updating a painting – das ist das, was mich interessiert. Wir befinden uns in einer Gegenwart, in der das Visuelle stetig neue Formen annimmt. Wir sind Teil einer remix culture, in der Bilder non stop transformiert werden und weiterzirkulieren.
Der visuelle Habitus der letzten Jahre hat sich auf eine paradigmatische Weise verändert: Uns fällt nicht mehr auf, wenn bei einem Bild ein ‚3G‘ in der oberen rechten Ecke platziert ist. Bilder als Operationsflächen aber auch als Touchfelder sind selbstverständlich geworden. Inmitten von alledem bin ich auf der Suche nach dem Neuen, nach neuen Techniken und neuen Bildmöglichkeiten.
Ich remixe, sample und versuche aber stets über das visuell Vertraute hinauszugehen. Und was meine Arbeit dabei auszeichnet, ist eine gewisse Ungeniertheit im Umgang mit Medien und Materialen. Ich verarbeite Dinge, die mir im Alltäglichen begegnen – Nachrichten, die ich bekomme, Screenshots von Social Media Channels oder schlicht Schnappschüsse, die ich in öffentlichen Verkehrsmitteln mache – beiläufig, im Vorbeigehen. Deshalb geht für mich damit nicht zuletzt auch ein ambivalentes temporales Verhältnis einher: die Bilder entstehen meist ad hoc, sie sind flüchtig. Gleichzeitig werden sie im Nachhinein über mehrere Monate oder teilweise Jahre von mir nachbearbeitet. Schicht für Schicht kommt etwas Neues hinzu. Aber es verbleibt nicht nur im Visuellen. Ich lasse mich stark von Musik inspirieren und operiere auch mit Sound. In meinen Arbeiten experimentiere ich viel mit Medien, ich freestyle. Das macht sich dann vor allem darin bemerkbar, dass ich sowohl im ‚klassischen‘ Sinne malerisch und fotografisch arbeite, als auch darüber hinausgehe: durch digitale Bildbearbeitung – rough und ehrlich direkt auf dem smartphone, und vor allem aber durch augmented reality. Meine Arbeiten spielen also mit Schichtungen und Überlagerungen, sie unterliegen Materialinterferenzen, bei denen sich das Analoge – die dicken Farbschichten – mit Gedrucktem überlagern und dann wiederum eine weitere 3D-Ebene erhalten durch AR. Mir geht es folglich auch um den Reiz an diesen Schichten, um die Simultaneität und gleichzeitig die unhintergehbare Heterogenität, die im Bild entsteht – das materielle Übereinander, das Gleichzeitige, das Auffächern, das sich einer Kontrolle entzieht. Die Schichten – und vor allem in AR – realisieren sich jedes Mal neu. Sie sind nie finalisiert und werden mit jedem Aktivieren durch das Smartphone, durch jede Perspektive, jede mediale Zufälligkeit aufs Neue upgedatet. Hier entzieht sich das Bild trotz scheinbarer Bestimmbarkeit durch das Programmieren jedweder Kontrollierbarkeit. Und diese Intermedialität und Intermaterialität führen schließlich zu der Frage nach Malerei. Ich verstehe mich selbst als Maler. Aber was oder wann ist eigentlich Malerei? Für mich führen all diese Prozesse und Überlagerungen hierhin: ob mit einem gescreenshotteten Facefilterportrait oder dem Oculus-Tray-Tool. Fotos werden zu Malerei, Skulptur wird zu Malerei: zu einer Unverfrorenen, einer Remixten.