Mit «Bozä» eröffnet Lokal-int die erste Einzelausstellung von Noah Kohlbrenner (geb. 1999). Wie auf einer Bühne setzt Kohlbrenner Protagonist*innen und baut Szenen auf. Requisiten und Motive werden dargestellt, die auf den ersten Blick kaum in derselben Geschichte vorkommen können. Warum trägt die faunhafte Gestalt Tabis? Befinden wir uns inmitten einer nebulose Berglandschaften, oder doch auf dem Heimweg vom Club im Nachtbus… und wie unterscheiden sich diese Erfahrungen voneinander? Ausgehend von seiner Beschäftigung mit den Mythen und Sagen der Region um Wallis untersuchen die Arbeiten übernatürliche Kräfte, welche dem alpenländischen Raum noch heute zugesprochen werden. Die über Generationen überlieferten Erzählungen lassen den Ursprung teils tradierter Wertevorstellungen identifizieren. Kohlbrenner schöpft aus diesen Riten und Bräuchen und lässt sie auf Symboliken einer urbanen, progressiven Identität Text: Matteo Kramer reagieren. Es geht nicht darum zu werten, vielmehr zeigen die Malereien Bezüge auf, welche mit den vermeintlichen Unvereinbarkeiten brechen. Der Titel der Ausstellung «Bozä» beschreibt jene geisterhaften Wesen, die in verschiedenen Formen auftauchen können. So verstehe ich das im Wesentlichen auch mit den Ritualen. Die Grenzen soziokultureller Räume verschwimmen und Zustände werden ineinander geführt. Ob ein geheimer Rave oder «Sunnetreelleta» (fragt Noah was das ist), die Idee ist in beiden Momenten doch immer Gemeinschaft zu bilden.