Who can hear the monster speak?

Who can hear the monster speak?

Online Viewing Room
Opening

Jun 15, 2022 6:00 PM

Closing

Oct 16, 2022 6:00 PM

Location

Baloise Kunstforum

Aeschengraben 33

4051 Basel

Mitwirkende Künstler
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mit Keren Cytter, Shahryar Nashat, Benedicte Gyldenstierne Sehested,Daniel Topka, Anna Uddenberg, Bri Williams

kuratiert von Julia Hegi und Antonia Rebekka Truninger15. Juni – 16. Oktober 2022

Eröffnung: 15. Juni 2022, 18:00
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, 8:00 bis 18:00
Aeschengraben 33, Basel
www.art.baloise.com/kunstforum

«Who can hear the monster speak?» findet ihren Anfang im Körper – oder: Dem Blick auf dem Körper. Dies ist ein Blick,der sich fast unmerklich, aber doch bestimmt, über die Haut legt, um so den Körper seiner ständigen Beurteilung zuunterwerfen. Die Frage danach, welche Körper von wessen Blicken beobachtet werden, bleibt hier jedoch ungeklärt.«Who can hear the monster speak?» verwickelt ihre Protagonist*innen in einen Dialog des Schauens, wobei Körper her-vorgebracht werden, die sowohl Subjekt als auch Objekt der Betrachtung sind. Körper, die betrachten und betrachtetwerden, sind auch Körper, die begehren und begehrt werden. Akteur*innen finden sich – wenn auch nur für einen kurzenAugenblick – im intimen Austausch, der aber ebenso schnell in ein Gefühl der Entfremdung umschlägt. Denn das Unver-ständnis dessen, was das Gegenüber denkt oder fühlt, schafft einen distanzierten Blick. Dies ist auch ein Blick, der denanderen Körper als solchen – den Anderen, den Betrachteten, den Begehrten – bestimmt. Der Körper und der andereKörper stehen sich gegenüber:

«Who can hear the monster speak?» findet den Anfang im anderen Körper – oder: Dem monströsen Körper. DenjenigenKörpern, die jeweils eine, und nur eine, Position innerhalb eines binären Systems markieren, werden diejenigen Körperentgegengesetzt, die an den Rändern heteronormativer Vorstellungen angesiedelt sind: ‘The monster is one who lives intransition. One whose face, body and behaviours cannot yet be considered true in a predetermined regime of knowledgeand power.’ (Can the Monster Speak?, Paul B. Preciado, London 2021, S. 35)

So findet «Who can hear the monster speak?» ihren Anfang auch im monströsen Körper – oder seiner Stimme, die an ihrephysische Manifestation im Körper gebunden ist. Aber Stimme Besitzen setzt Stimme Hören voraus. In dieser Überset-zung – einem kollektiven Akt des Hörens oder Nicht-Hörens – liegt die Etablierung des vermeintlich stimmlosen undunbestimmten Körpers. Aus der Warte eines still gelegten, monströsen Körpers spricht der spanische Philosoph und The-oretiker Paul B. Preciado zu allen nicht-monströsen Körpern:

‘Why is it, my beloved binary friends, that you are convinced that only subalterns possess an identity? Why areyou convinced that only Muslims, Jews, queers, lesbians, trans folk, people who live in the banlieues, migrantsand Blacks have an identity? Do you therefore believe that you – the normal, the hegemonic, the bourgeois whitepsychoanalysts, the binary, the patriarchal-colonials have no identity?’

Can the Monster Speak?, Paul B. Preciado, London 2021, S. 32

«Who can hear the monster speak?» findet ihren Anfang in einem Körper, der das Bild seiner selbst – wenn auch nur füreinen kurzen Moment – im Spiegel erhascht, unsicher, welcher Blick es ist, der dem Körper hier entgegengehalten wird.Und am Ende zeigt sich ein Körper, der in der fortlaufenden Veränderung begriffen wird. Dieser Körper ist ebenso monst-rös wie nicht-monströs.

Julia Hegi und Antonia Rebekka Truninger

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