Ich verstehe meine Arbeit als ein Fenster zur «Welt», wie es Leon Battista Alberti in seinem Buch De pictura («Über dieMalkunst» 1435) beschrieben hat. Darin erklärt er, dass Malerei als Fenster oder Zugang zur «Welt» verstanden werden kann. In meiner Arbeit versuche ich, den Aussenraum, bestimmte Orte, darzustellen und dabei die verschiedenen Schichtungen von Wissen, Erinnerung und deren Mystifizierungen sichtbar zu machen. Mich interessiert, wie zeitgenössische Arbeiten einen Bogen zu vergangenen, tradierten Spuren von Wissen und Geschichten schlagen können. Dabei beschäftige ich mich mit Orten, die sich durch den Menschen rasch und radikal transformieren und in einigen Jahren nur noch als Erinnerungen und Bilder existieren werden. «Ich male auf die Fläche eines offenen Fensters.» (De pictura – «Über die Malkunst», 1435, lateinisch; 1436 auch in italienischer Fassung: Della pittura – Leon Battista Alberti, 1404–1472) Der Rahmen wurde in der Malerei der Moderne obsolet, wodurch der Ausstellungsraum zunehmend an Präsenz gewann. An dieser Entwicklung interessiert mich besonders die Gleichzeitigkeit von Ausstellungsraum und gezeigten Arbeiten. Mit meinen Arbeiten möchte ich die oben genannten Referenzen der «Welt» in den Ausstellungsraum holen und gleichzeitig dessen Präsenz durch gezielte räumliche Interventionen betonen. Man könnte also sagen, dass sich meine Arbeiten zwischen den Ideen Albertis und dem Text von Brian O’Doherty Inside the White Cube verorten lassen. Mir ist es wichtig, dass sich die betrachtende Person der Komplexität und der Schichtungen des Aussenraumes bewusst wird und gleich-zeitig die Präsenz des jeweiligen Ausstellungsraumes erfahren kann. «As modernism progressed, the frame and the wall became, in effect, part of the work.» (Inside the White Cube, Brian O’Doherty)