Walter Grab. Ein Kind der Nacht

Walter Grab. Ein Kind der Nacht

Online Viewing Room
Opening

Nov 30, 2024 6:30 PM

Closing

Feb 2, 2025 6:00 PM

Location

Kunstmuseum Olten

Kirchgasse 8

4600 Olten

Mitwirkende Künstler
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2024 feiert das erste Manifest des Surrealismus seinen 100. Geburtstag. Aus diesem Anlass lädt das Kunstmuseum Olten zu einer Wiederentdeckung ein: Mit Walter Grab (1927–1989) holt es einen zu Unrecht in Vergessenheit geratenen Schweizer Nachkriegssurrealisten ans Licht. Die erste grosse monographische Museumsausstellung ermöglicht eine umfassende Begegnung mit seinem faszinierend vielgestaltigen Schaffen, das neben Malerei und Zeichnungen auch Assemblagen, Collagen, Textbilder und Gedichte umfasst. Der Einbezug von sechs zeitgenössischen Positionen vermittelt die bis heute ungebrochene Kraft des Surrealismus als künstlerische Haltung.


Von eigenen Beständen ausgehend profitiert das Kunstmuseum Olten von der mehrjährigen Forschungsarbeit für das 2022 in der Edition Patrick Frey erschienene Werkverzeichnis. Das Ausstellungsprojekt entstand in Zusammenarbeit mit der Gastkuratorin Julia Schallberger und wurde begleitet von der Kunsthistorikerin Jacqueline Burckhardt, dem Verleger Patrick Frey, dem Sohn des Künstlers, André Grab, und dem Sammler Christoph Kappeler. Gemeinsam erkunden wir die traumwandlerischen Welten dieses «Kindes der Nacht».

«Ich bin ein Kind der Nacht, umgeben von Weichheit und schüchterner, oft aber auch drohender, unsicherer und stumpfer Leere. Donner und Blitz haben an meiner Wiege Paten gestanden, und man sagt der Tag habe mich gezeugt.»

Diese Zeilen stammen aus einem Gedicht des Schweizer Malers Walter Grab (1927–1989) von 1952. Sie klingen wie ein Echo seiner Bildwelten, die zwischen Licht und Schatten, Ordnung und Chaos, Sanftheit und Härte changieren; aber auch seiner eigenen Lebenswelt, die von Höhen und Tiefen durchwirkt war.

Der in Affoltern am Albis (ZH) geborene Künstler wandte sich nach seinen Reisen nach Paris um 1948/50 dem Surrealismus zu. Von den Bildwelten eines Giorgio de Chirico, Salvador Dalí, André Masson oder René Magritte beeinflusst, entwickelte er seine eigene, unverkennbare Bildsprache: In dieser verschränken sich konstruktiv-geometrische Elemente mit figurativ-narrativen Motiven zu bühnenhaften Raumszenerien.

In der Öffentlichkeit galt Grab als melancholischer Einzelgänger, Choleriker und Suchtmensch. Ebenso war er ein begnadeter Maler und ordnungsverliebter Feingeist. So gab ihm die Kunst immer wieder Halt, wenn sein Leben in Schieflage geraten war. In nahezu manischer Schaffenskraft schuf er über 1300 Gemälde, Papierarbeiten und Assemblagen. Dieses beeindruckende Lebenswerk wurde 2022 erstmals in einem Catalogue raisonné (Werkverzeichnis) zusammengeführt, kunsthistorisch aufgearbeitet und von der Edition Patrick Frey verlegt.

Das Kunstmuseum Olten baut auf dieser Forschungslage auf und richtet dem Künstler 2024 – in Zusammenarbeit mit der Herausgeberschaft des Katalogs – die erste monographische Ausstellung in einem Schweizer Museum aus. Denn Olten besitzt seit 2010 als Schenkung des dem Museum wohlgesinnten Zürcher Sammlerpaars André Boss und Irma Conrad-Pastori selbst eine Gruppe wichtiger Gemälde des Künstlers. Diese waren sowohl in der von Julia Schallberger, der Co-Kuratorin unserer Ausstellung, mitverantworteten Überblicksschau zum Schweizer Surrealismus im Aargauer Kunsthaus Aarau 2018 als Leihgaben zu sehen, wie auch in mehreren Oltner Sammlungsausstellungen der letzten Jahre.

Von der hohen Qualität dieses zu Unrecht in Vergessenheit geratenen «Nachkriegssurrealisten» überzeugt, zielt das Kunstmuseum Olten mit der ersten monographischen Ausstellung zu Walter Grab auf seine Wiederentdeckung. Der Künstler soll in seiner eigenen Zeit verortet werden und das Wirkungspotential seines Schaffens darüber hinaus im interdisziplinären Austausch mit zeitgenössischen Kunst- und Kulturschaffenden im Hier und Jetzt befragt werden.

Externer Link:
https://kunstmuseumolten.ch/