Fokus

Fetish Forest

Als hätte das Mycel die Körper kontaminiert, und nun durch das Nervensystem die Reize aktiviert, um sich in den tiefen Gedärmen aus Stahlbeton im Unterholz der Auslagen angenehm lustwandelnd zu verlieren. Getrieben von Bedürfnis und Befriedigung. In reiner klimatisierter Luft zappen die Gedanken euphorisch durch das Gestrüpp der limitierten Möglichkeiten. Die Objekte der Begierde erscheinen wie hypnagogische Halluzinationen. In weiter Ferne das erregte Geschnatter der Maschinenelfen, erpicht auf die süsse Energie: Stunden sinnloser Selbstentwirklichung im Tausch gegen transmogrifiziertes Gut.

Endlich eine Lichtung. Ein flüchtiger Blick zum Firmament, auch hier strahlen die LED Sterne im Marmorhimmel. Wasser sprudelt sanft in die Laichbecken der Lust, sie besänftigen den aufkeimenden Verfolgungswahn, die mentale Starre. Eiskalter Manipulator. Langsam verblasst das Hochgefühl, im synthetischen Licht schneiden die scharfen Konturen des AutoCad Egesta tief in den Verstand. Die allgegenwärtige Überwachung offenbart sich, elektrische Augen dissimuliert in der Architektur, patrouillerende Humanoide Prädatoren mit ihren Plastikprügeln und Gymfit Muskelproteinen. Vergiftete Sicherheit. Gefangen in den Wurzeln der Illusionen. Flucht resultiert in Wiederkehr.

Text: Miro Aron

Robin Mettler

Ausstellungsansicht Mimetic Polycarbon
2022

Chromstahl, Stahl, Acrystal, Lack, Wassertransferdruck

Verschiedene Grössen

Fetish Forest 2022, Amore, Basel
Fotografie: Tim Rod